Digitalisierung ist nicht mehr nur ein technologisches Phänomen. Die Wirkungen zeigen sich zunehmend in jedem Bereich unseres Lebens. Diese digitale Evolution oder Disruption ist eine Herausforderung in allen Branchen. Vor allem für Datenschützer. Vermehrt besteht ein Identifikationsrisiko, welches aus den erhobenen Sachdaten und Maschinendaten einen Personenbezug herstellt.
Es mag sein, dass Facebook, Google, Amazon, Oracle oder Microsoft lediglich kleinste Puzzle-Teile von uns identifizieren, analysieren, durchleuchten und kategorisieren. Die Datenhändler werden allerdings weiterhin kooperieren und Daten austauschen, sodass sich der Datenschatz stetig vergrössert.
Das geht uns alle etwas an.
In welcher Zukunft wollen wir leben?
If you are not paying for it, you’re not the customer; you’re the product being sold.
Um den Schutz vor ungewollter bzw. unfreiwillige Informationsweitergabe zu erhöhen, sollten wir das eigene Nutzerverhalten sowie den Wert der Privatsphäre kritisch hinterfragen. Wenn unser Verhalten im Netz permanent verfolgt, aufgezeichnet und ausgewertet wird, schränkt dies die Freiheit im Netz zunehmend mehr ein.
Wer das nicht will, muss in erster Linie das Tracking selbst und Tracking-Cookies unterbinden sowie Spurenarm und sicher surfen. Sich auf Web-Browser mit AdBlocker oder sogenannte «Do not track»-Funktion zu verlassen, führt aus meiner Sicht in die Ohn(e)-macht. Ein bekannter Werbeblocker wollte schlussendlich selber Werbung verkaufen und ist die «Do not track»-Funktion standardmässig eingeschaltet? Es ist Zeit Selbstverantwortung zu übernehmen.
Mit einem Pi-hole verschwinden Werbung und Tracker für das gesamte Netzwerk in einem schwarzen Loch. Licht am Horizont: Es ist nicht mehr nötig jedes Gerät einzeln zu schützen. Auch der Fernseher oder Alexa muss diese Schwelle überwinden. Als Nebenerscheinung wird einem bewusst, wie viele Daten im Hintergrund übertragen werden und welche Geräte direkt mit dem Hersteller kommunizieren.
Als DNS-gestützten Filter werden ganze Domänen ohne Rücksicht auf Verluste blockiert, sodass Werbung und Tracking erst gar nicht geladen wird. In meiner aktuellen Konfiguration werden über 3.2 Mio. Domains in der Blocklist aufgeführt, was zu einer schnelleren Ladezeit der Webseiten führt. Zusätzlich stehen Filter gegen Malware, Phishing sowie verdächtige Domänen zur Verfügung.
Pi-Hole ist kein Allheilmittel gegen die Datenkraken. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, um den Werbetreibenden und Daten-Spionen einen Riegel vorzuschieben. Ein Grossteil der Werbung und Tracker verschwinden, besonders die fehlende In-App Werbung auf dem Smartphone erachte ich als Erfolg.
Ein erster Schritt zu mehr Privatsphäre und zum kindgerechter Internetzugang.